31.08.2022

„Die Digitalisierung wird das Bauen stark verändern!“

Frankfurter BIM-Symposium diskutiert die Chancen für die gesamte Wertschöpfungskette

Die Baubranche befindet sich im größten Umbruch ihrer jüngeren Geschichte: Building Information Modeling (BIM) ist aus technologischer, wirtschaftlicher und politischer Sicht das dominierende und dynamischste Zukunftsthema der Bauwirtschaft. Etwa 350 BIM-Akteure sowie Gäste aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft trafen sich am 31. August auf dem 5. Frankfurter BIM-Symposium in Frankfurt am Main, um sich über die zügige und mutige Digitalisierung des Bauens auszutauschen und den Prozess mit konkreten Projekten voranzubringen.

Veranstalter waren in diesem Jahr die BIM-Cluster Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die alle von Mitgliedern der Wertschöpfungskette Bau getragen werden. Dazu gehören u. a. die - und Architekten- und Ingenieurkammern, der Bauindustrieverband, Handwerkskammern, Verbände baugewerblicher Unternehmer, Städte und Kommunen, sowie die Ministerien.

5. Symposium

Sie sehen von links: Stefan Becker (2. Vorstandsvorsitzender BIM-Cluster Hessen), Daniela Schmitt (Ministerin für Wirtschaft Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau), Dipl.-Ing. (FH) Wilhelmina Katzschmann (Sprecherin des BIM-Clusters RLP), Dr. Burkhard Siebert (Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Hessen-Thüringen e.V. und 1. Vorstandsvorsitzender BIM-Cluster Hessen).

Die rheinland-pfälzische Ministerin für Wirtschaft Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Daniela Schmitt eröffnete das Symposium mit einem beeindruckenden Impulsvortrag zum Thema „Die Bauwirtschaft in herausfordernden Zeiten: Wie begegnet die Politik dem Fachkräftemangel, Lieferengpässen und hohen Materialpreisen?“. Sie lobte die länderübergreifende Zusammenarbeit der Cluster sowie das Engagement der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz. Nur mit Vernetzung und Austausch seien die bevorstehenden nötigen Umstrukturierungen in der Baubranche zu leisten.

Neben der Ministerin haben auch Vertreter der Städte Frankfurt und Wiesbaden unterstrichen, dass die öffentlichen Verwaltungen die BIM-Methodik in ihren Bauvorhaben zunehmend anwenden werden.

Dr. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Hessen-Thüringen e.V. und Vorstandsvorsitzender des BIM-Clusters Hessen e. V. verwies auf die vielfältigen Chancen, die in der BIM-Methode stecken: „Die Digitalisierung bereichert die gesamte Wertschöpfungskette Bau enorm und bietet völlig neue Möglichkeiten. Wenn Auftraggeber, Planer, ausführende Betriebe, Betreiber und Nutzer lernen, Ideen in einen Prozess einzubringen, sich zu verständigen, partnerschaftlich zusammenzuarbeiten, Fehler zu vermeiden und das Gebäude vorauszudenken, dann kann schneller und effizienter gebaut und das Bauwerk im Lebenszyklus kostengünstiger bewirtschaftet werden. Außerdem wird die Branche dank der Digitalisierung noch attraktiver für junge Menschen werden.“

Dr. Katja Maaser, Head of Standardization and Digitization der Deutschen Bahn AG, erläuterte am Beispiel des Leuchtturm-Projekts ‚Umbau des Frankfurter Hautbahnhofs‘ eindrucksvoll, wie einer der wichtigsten deutschen Auftraggeber die Methodik konkret anwendet und welche Chancen damit verbunden sind. Andreas Irngartinger von der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) erläuterte die Veränderungen der Baubranche vor allem in Bezug auf „Informationen“ beim Bauen mit BIM (Bildung Information Modeling). Er appellierte an die Akzeptanz der Tatsache, dass dem Planungsprozess künftig am Beginn viel mehr Zeit eingeräumt werden müsse, was sich aber in den Ingenieurhonoraren auch zeigen müsse. MinDirig Ralf Poss unterstich die Notwendigkeit zur schnelleren Umsetzung der neuen Prozesse: „Wenn die Grundgeschwindigkeit nicht ausreicht – wie z. B. beim Fahrrad – dann fällt man um“. Inga Stein-Barthelmes, Geschäftsführerin der planen- bauen 4.0 GmbH gab in Ihrem Vortrag einen Rückblick der Fortschritte in den vergangenen Jahren und ermutigte, die Effizienz und die Chancen für die Baubranche zu erkennen.

Alle Vorträge zeigten, dass die Digitalisierung und BIM die Baubranche weiter nach vorne bringen werden.

Am Nachmittag konnten die Teilnehmer zwischen verschiedenen Themeninseln wählen. Zur Auswahl standen Workshops in den Bereichen BIM in der Infrastruktur, BIM in der Wasserwirtschaft, BIM im Handwerk, BIM im Betrieb, BIM in der Architektur, BIM in der TGA, Geobasisdaten und digitale Planung.

Die vielfältigen Informationen wurden mit großem Interesse verfolgt und diskutiert. Den Abschlussvortrag hielt Prof Dr.-Ing. Markus König von der Ruhr-Universität Bochum, der die Teilnehmer mit großartigen Ausführungen zum Thema „Beyond BIM – Künstliche Intelligenz, der Digitale Zwilling und GAIA- X begeisterte.

Im Anschluss erfolgte die Verleihung des BIM-Awards an drei besonders innovative studentische BIM-Projekte.

Herzlichen Dank an alle Teilnehmer für ihr Interesse am 5. Frankfurter BIM Symposium! Wir bedanken uns ganz besonders bei den BIM-Clustern Hessen und Nordrhein-Westfalen für die gute und konstruktive Zusammenarbeit sowie bei den Referenten und Ausstellern für die Gestaltung dieser einzigartigen Veranstaltung.

Dipl.-Ing. (FH) Wilhelmina Katzschmann
Sprecherin der BIM-Clusters RLP

Link zum Eventvideo BIM-Symposium 2022 & Verleihung des BIM Award