Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) treibt den Einsatz der digitalen Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) weiter voran. Bauen soll damit schneller, effizienter und kostengünstiger werden.
Beim zweiten Zukunftsforum zur Digitalisierung des Bauens im BMVI mit rund 350 Experten aus Bauwirtschaft, Wissenschaft und Technik stellte Staatssekretärin Dorothee Bär am 24. Januar 2017 in Berlin den Masterplan 4.0 vor, mit dem Minister Dobrindt digitale Planungsmethoden bis 2020 zum Standard bei allen Verkehrsinfrastrukturprojekten machen will. Sein Ministerium will mit gutem Beispiel vorangehen und die BIM-Planungsmethode bis 2020 bei allen neuen Verkehrsinfrastrukturprojekten einsetzen. Sein Ziel ist es, Innovationsführer beim digitalen Bauen zu werden. Es soll in Deutschland zukünftig der klare Grundsatz gelten: Erst digital, dann real bauen.
Die Sprecherin des BIM-Clusters Rheinland-Pfalz, Dipl.-Ing. (FH) Wilhelmina Katzschmann, warb nach den Vorträgen der Referenten auf dem Podium für mehr Pilotprojekte für den Mittelstand.
Der Masterplan umfasst die fünf Punkte: BIM-Erprobung, Pilotprojekte zum Drohneneinsatz, Einrichtung einer BIM-Cloud und eines nationalen Kompetenzzentrums sowie die Gründung eines Construction Clusters. Die Vorstellung des Masterplans beendete zugleich Phase 1 der Umsetzung des 2015 verabschiedeten Stufenplans zur Einführung von BIM im Infrastrukturbereich. Was in dieser Phase erreicht wurde und welche Aufgaben in der nun gestarteten zweiten Phase zu lösen sind, darüber gibt der sogenannte Fortschrittsbericht „Umsetzung des Stufenplans Digitales Planen und Bauen“ Auskunft.[1]
Der BIM-Gipfel wurde eingeläutet mit einem Vortrag von Prof. Dr. Guido Morgenthal von der Bauhaus Universität Weimar zum Stand der seit 2016 weiter fortgeschrittenen Standardisierungen und Handlungsempfehlungen sowie zum Drohneneinsatz im Bauwesen.
Der Tag war gefüllt mit Vorträgen aus den bisherigen Pilotprojekten bei der DB Netz AG und Praxisbeispielen von DEGES und der Firmengruppe Max Bögl, aus denen zu sehen war, dass die BIM-Methode strukturierte Prozesse, Richtlinien und die entsprechende IT benötigt. Neben weiteren Infrastrukturmaßnahmen wie die Schleuse Kiel-Holtenau und die Brücke zur A99 und B31 bei Döggingen/Gauchachtal und Friedrichshafen wurde auch der „Neubau Platter-Spital Basel“ thematisiert. Dieses Hochbauprojekt zeigte deutlich das umfängliche Zusammenspiel der unterschiedlichen Fachgewerke auf.
Auch die Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz war beim BIM-Gipfel in Berlin gut vertreten. Auf dem Podium mahnte Vizepräsidentin Dipl.-Ing. (FH) Wilhelmina Katzschmann, dass die hohe Anzahl kleiner Ingenieurbüros in Rheinland-Pfalz bis 2020 den Stand einer BIM-Fähigkeit aller Kammermitglieder allein durch Weiterbildung nicht erreichen könne. Hierzu brauche es auch „Pilotprojekte“, die es in Rheinlandpfalz bislang nur vereinzelt gibt. Es müssen bei diesen Projekten genügend Zeit und Ressourcen bereitgestellt werden, um die Methode in der Praxis zu üben und um die erforderlichen Investition für die Ingenieurarbeitsplätze gezielt vorzunehmen.
15. buildingSMART-Anwendertag - „Berichte aus der BIM-Praxis”
Kurfürstliches Schloss, Peter-Altmeier-Allee 1, 55116 Mainz
BIM--Cluster-Treffen, Hochschule Koblenz
Kongress Infrastruktur digital planen und bauen 4.0
Technischen Hochschule Mittelhessen, Gießen
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Eines bringen der BIM-Gipfel und viele weitere Veranstaltungen in Deutschland zum Thema BIM klar hervor: Nicht nur die Technik, sondern der Mensch spielt in den BIM-Prozessen eine entscheidende Rolle. Die am Bau Beteiligten in den kleinen und mittelständischen Unternehmen müssen umdenken und ihre Arbeitsweise ändern. Alle Akteure müssen auf dem Weg in die Digitalisierung abgeholt und mitgenommen werden. Die BIM-Technik (Software, Hardware, Cloud), die VDI-Richtlinien, Normen, Vertragsinhalte und Gesetze stehen auf der einen Seite. Aber die beteiligten Menschen auf der anderen Seite müssen alles zusammenführen. Hierfür bilden alle Akteure ein starkes Team, das miteinander und nicht gegeneinander arbeitet. Transparenz und Offenheit sind hierbei entscheidende Faktoren, ebenso eine gute Ausbildung, wie mit BIM umzugehen ist.
Zum Schwerpunktthema BIM in Studium, Aus- und Weiterbildung sowie in der Forschung bietet das BIM-Cluster Rheinland-Pfalz am 5. April 2017 das zweite BIM-Symposium an. Nähere Informationen zum Programm entnehmen Sie bitte der folgenden Ankündigung.
Dipl.-Ing. (FH) Wilhelmina Katzschmann
Sprecherin des BIM-Clusters Rheinland-Pfalz
Vizepräsidentin Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz